Freilichtspiel „Krabat“ von Otffried Preußler in Freilichtmuseum Neusath besucht

Im Denkenbauernhof des Oberpfälzer Freilandmuseums in Neusath besuchte eine Gruppe der Kolpingsfamilie das Stück Krabat des Landestheaters Oberpfalz (LTO).

Innenhof als Mühlenkulisse

Auch für Franziska Kühnle war es eine persönliche Premiere. Sie führte zum ersten Mal Regie, nachdem sie vom LTO kurzfristig engagiert worden war und gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hatte. Ihre Aufgabe war es, die düstere und magische Geschichte von Otfried Preußler in Theaterhandlung umzusetzen. Wie Kühnle erläuterte, beeinflusste die Situation des Innenhofs, die sich als Mühlenkulisse eignete, die Gestaltung des Stücks. Der Balkon war dem Meister, gespielt von Franziska Grünauer, vorbehalten. Sie spielte in Nils Holgersson mit, dem Stück des LTO im letzten Jahr.
Zur Aufführung: In magisches Licht getaucht, gibt der Meister von oben seine Anweisungen und hat Kontrolle über das Geschehen in der Mühle. Das Leben der anderen spielt sich im Innenhof ab. Die Müllerburschen sind uniform in weißes Hemd und graue Hose gekleidet, der Meister im schwarzen Anzug. Ein autoritäres, geschlossenes System mit genormten Akteuren wird so vermittelt.
Wenn das Leben außerhalb der Mühle eine Rolle spielt, dann wird es zurecht gezaubert; so auf dem Viehmarkt, beim Verkauf des Ochsen, welcher aber der verwandelte Andrusch, gespielt von Marie Tölzer, ist.

Jedes Jahr soll einer sterben

Auch die Zeit ist in der Mühle eine andere, sie vergeht schneller. Denn Krabat begann als Lehrling, hat schon nach einem Jahr seine dreijährige Ausbildung absolviert und wird nun in den Kreis der Gesellen aufgenommen.
Krabats Freund Tonda kommt zu Tode. Jedes Jahr zu Silvester muss einer der Gesellen sterben. Aus dem Kreis der Gesellen wird das so kommentiert: „Wer hier auf der Mühle stirbt, wird vergessen, das Leben geht weiter.“
Krabat muss sich entscheiden, ob er Teil des Systems sein will, ob er für oder gegen den Meister ist, oder ob er aussteigt. Der Gruppendruck ist groß. Die anderen Gesellen, als Raben verwandelt, versuchen, ihn zu überzeugen. „Wenn der Meister tot ist, sind wir nichts als einfache Müllersburschen“, das heißt, das Leben wird normal und beschwerlich. Der Meister versucht, ihn auf seine Seite zu ziehen. Krabat soll die Zauberschule übernehmen. Aber er ringt sich dazu durch, allen ein „Nein, ich gehe jetzt“ entgegenzuschleudern. Unterstützung erfährt er dabei von Kantorka, einem Mädchen, in das er sich verliebt hat.
Mit der ursprünglich eher traditionell angelegten Rolle eines Mädchens, das wunderbar singt, wollte sich die Regisseurin nicht abfinden. Franziska Kühnle stellte Kantorka, gespielt von Sophia Bouchie, als Person dar, die schon optisch aus dem uniformen Rahmen der Kleiderordnung fiel. In ihrem punkartigen Outfit saß sie am Rande des Spielgeschehens und sollte alles mitbekommen. In Kühnles Worten: „Ich finde es wichtig, dass sie auch weiß, worauf sie sich da einlässt – und dass es nicht darum geht: Ich rette jetzt den Typen, den ich dreimal gesehen habe und in den ich mich unsterblich verliebt habe.“
Als es ernst wird und Kantorka ihren Krabat erkennen muss, um ihn zu retten, ist es aber doch nur die Stimme des Herzens, die den Richtigen benennt. Erkannt hat sie ihn daran, dass er Angst um sie hatte.

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